Jaap Blonk
Als Musiker ist Blonk Autodidakt. Er studierte Mathematik, Physik, und Musikwissenschaft, ohne sein Studium jedoch abzuschließen. Aushilfsarbeiten in wie Blonk es nennt well-organized systems wie Büros provozierten in ihm als Reaktion eine Neigung zu dadaistischen Aktionen. Blonk begann, Saxophon zu spielen, zu komponieren und Lyrik zu rezitieren. Blonk spezialisierte sich auf Aufführungen von Lautpoesie, wobei er seine Begeisterung für die Improvisation einfließen lässt. Er ist Gründer und Leiter von Splinks, eines 15-köpfigen Ensembles, das im Grenzbereich zwischen Neuer Musik, Computermusik und Free Jazz operiert, und des Avantgarde-Rock-Trios BRAXTAAL. Weiterhin arbeitete er mit Improvisationsmusikern wie Mats Gustafsson, David Moss, Phil Minton, Cor Fuhler, Carl Ludwig Hübsch oder Maja Ratkje zusammen. Unter anderem nahm Blonk die dadaistische Ursonate von Kurt Schwitters auf. Die 1986 veröffentlichte Schallplatte, die mitunter als beste Vertonung der Ursonate überhaupt angesehen wird, wurde zunächst durch den Schwitters-Erben Ernst Schwitters verboten und aus dem Verkehr gezogen, woraufhin Blonk eine Audio-Cassette unter dem Pseudonym Reverof Zrem (rückwärts: Merz forever; Merz war ein Pseudonym von Kurt Schwitters) als Bootleg in Umlauf brachte. Nach dem Tod von Ernst Schwitters wurde die Aufnahme von 1986 zusammen mit einer 2003 entstandenen weiteren Aufnahme neu aufgelegt.Blonk wirkte auf verschiedenen Festivals mit: u. a. Berliner Musikbiennale 1999, Wittener Tage für Neue Kammermusik 2002, Rheinisches Musikfest 2002, Donaueschinger Musiktage 2002. Blonk war Gastlehrer an vielen Institutionen, z. B. der Schule für Dichtung in Wien und der School of the Art Institute of Chicago. Ferner finden Ausstellungen seiner Partituren statt.
Lea Draeger
Geboren 1980 in Münster,Studium der Kunstgeschichte in Berlin und Schauspielstudium in Leipzig, Studio DNT Weimar, Engagements als Schauspielerin am Schauspielhaus Bochum, am Schauspielhaus Düsseldorf, am Centraltheater Leipzig, an der Berliner Schaubühne (bis 2011 als festes Ensemblemitglied), am Berliner Maxim Gorki Theater, bei den Salzburger Festspielen und dem Festival d' Avignon, kontinuierliche Arbeit u.a mit dem Autor und Regisseur Falk Richter, und dem Schauspieler und Regisseur Thomas Thieme, Arbeiten für Film, Hörspiel und Fernsehen (Romanverfilmung Mann im Strom 2006, Frauensee 2012, etc) 2010 Daphne Preis, Publikums und Nachwuchspreis der Theatergemeinde Berlin; bildnerische Arbeiten seit 1995, Seit 2013 Arbeit an einer Collage über vier Frauen in einem Altersheim und über eine zypriotische Familie in Nikosia.
Ulrike Draesner
Prosa, Gedicht, Essay, Bild. Übersetzungen aus dem Englischen. Geboren 1962 in München, 1981 Abitur, Aufnahme in einen Männerverein. Studium, Auslandsaufenthalte, Promotion. Viel Klang, Umzug nach Berlin. Freie Schriftstellerin = Auftreterin, Schreibtischzeit. Preise, Stipendien, Ideen. Lässt das Reisen nicht sein. Bücher (alle bei Luchterhand) u.a.: Mitgift (Roman, 2002), Hot Dogs (Erzählungen 2004), kugelblitz (Gedichte 2005), Spiele (Roman, 2005), Schöne Frauen lesen (Essays 2007), berührte orte (2008), Vorliebe (2010)
Pierre Garnier
geb. 1928 in Amiens. Studium u.a. der Germanistik in Paris und Mainz. Lebt und arbeitet als Schriftsteller, Übersetzer und Künstler in Amiens und Paris. Beiträge zur visuellen, akustischen und konkreten Poesie; Begründer des Spatialismus, Herausgeber der Zeitschrift "Les Lettres", die alle wichtigen Teilnehmer der literarischen und künstlerischen Avantgarde in den 60er und 70er Jahren versammelte (Gomringer, Jochen Gerz, Timm Ulrichs, Huelsenbeck etc.). Über 100 Buchpublikationen im Bereich der konkreten und visuellen Poesie, Lyrik, Übersetzungen und Essays zu Nietzsche, Gottfried Benn u.a.
Hartmut Geerken
Hartmut Geerken ist als Organisator, Koordinator und vielfältiger Künstler aktiv. Als Perkussionist arbeitet er mit diversen Free Jazz-Musikern (z.B. Sun Ra, Famoudou Don Moye, John Tchicai, Sainkho Namtchylak, Art Ensemble of Chicago) zusammen. Als Darsteller und Komponist war er in sechs Filmen von Herbert Achternbusch aktiv. Seit einigen Jahren gibt er das Gesamtwerk von Salomo Friedlaender (zusammen mit Detlef Thiel) heraus. Preise und Auszeichnungen: Münchner Literaturjahr (1984), Schubart-Literaturpreis (1986), Karl-Sczuka-Preis für Radiokunst: "südwärts, südwärts" (BR 1989) und "hexenring" (BR 1994).
Valeska Gert
(1892-1978) ist eine der einflussreichsten Künstlerinnen der Moderne und niemand weiß es. Was John Cages Schlüsselwerk 433 aus dem Jahr 1952 für die Musik bedeutet, das stellt in seiner sinnlichen Radikalität der Tanz Pause von Valeska Gert für alle performativen Künste dar. Ausgehend von der einzigen Sparte der Modernen Kunst, in der Künstlerinnen dominieren, nämlich dem Modernen Tanz, entwickelt sie ständig neue Kunstformen lange bevor Namen für diese existieren.
Freddy Flores Knistoff
Maler & Poet. Geboren 1948 in Vina del Mar (Chile). Kunststudium in Valparaiso und Amsterdam. Studium der Philosophie, Wissenschaft und Literatur in Valparaiso und Santiago (Chile). Seit den 90er Jahren Ausstellungen zur kollektiven automatischen Malerei, Lateinamerika und dem Surrealismus, "New Cobra Art from Latin America". Seit den 70er und 80er Jahren konkrete Gedichte und Lyrik.
Michael Lentz
1964 in Düren geboren. Autor, Musiker (Sprecher, Saxophonist) und Interpret von experimentellen Texten und Lautgedichten. Seit 1989 im Ensemble des Komponisten Josef Anton. Ingeborg-Bachmann-Preis 2001; Hans-Erich-Nossack-Förderpreis 2002; Preis der Literaturhäuser 2005; Liliencron-Dozentur Kiel 2006; Walter-Hasenclever-Literaturpreis 2012. Lentz ist Präsident der Freien Akademie der Künste zu Leipzig. Er lebt in Berlin. Zahlreiche Veröffentlichungen in Anthologien, Zeitschriften, Katalogen, im Internet, auf CD sowie im Rundfunk und Fernsehen, Hrsg. der Reihe Klangzeichen in der edition selene (Wien.). Zuletzt erschienene Bücher: Il était une fois ... Es war einmal, Wien 2001; ENDE GUT. Sprechakte. (Buch mit CD). Wien 2001; Muttersterben. Prosa, Frankfurt a.M. 2002; Aller Ding. Gedichte, Frankfurt a.M. 2003; Liebeserklärung, Roman Frankfurt a.M. 2003; Hrsg. zusammen mit C. Buchwald: Jahrbuch der Lyrik 2005, München 2004; Pazifik Exil, Frankfurt a.M. 2007; Offene Unruh. 100 Liebesgedichte, Frankfurt a.M, 2010; Textleben, Frankfurt a.M. 2011; Atem Ordnung Abgrund. Frankfurter Poetikvorlesungen, Frankfurt a.M. 2013
Wolfgang Müller
Geboren 1957 in Wolfsburg. Studium an der Hochschule der Bildenden Künste Berlin von 1980 - 1985. Gründung der legendären Gruppe "Die Tödliche Doris" 1980. Herausgeber des Buches "Geniale Dilletanten", Berlin 1982. Seit 1990 Aufenthalte auf Island. Gründung des ersten privaten Goethe-Institus in Reykjavik, welches im Jahre 2001 in "Walther von Goethe-Foundation" umbenannt wurde, nachdem das Goethe-Institut rechtliche Schritte angedroht hat. Wichtigste Publikationen: BLUE TIT - Das deutsch-isländische Blaumeisenbuch, Berlin 1998; Die Tödliche Doris - Kino, Berlin 2003; Neue Nordwelt, Berlin 2005, Neues von der Elfenfront, Frankfurt 2007; Kosmas, Berlin 2011; Subkultur Westberlin (1979 - 1989). Karl-Szuka-Hörspielpreis für "Séance Vocibis Avium" (2009)
Ulrich Woelk
Astophysiker und Autor. Studium in Tübingen, welches er 1987 mit einer Diploarbeit über ein Thema aus dem Gebiet der Chaostheorie abschloss. 1991 promovierte er an der Technischen Universität in Berlin. Bis 1994 war er am Institut für Astronomie und Astrophysik dieser Universität als Astrophysiker mit dem Spezialgebiet Doppelsterne tätig. Seit 1995 lebt Woelk als freier Schriftsteller in Berlin. 1990: Aspekte-Literaturpreis; 1992: Stipendium des Deutschen Literaturfonds; 1999: Stipendium der Stiftung Preußische Seehandlung; Thomas-Valentin-Literaturpreis der Stadt Lippstadt 2005.Werke (Auswahl): Freigang, Frankfurt am Main 1990; Literatur und Physik, Stuttgart 1994; Die letzte Vorstellung, Hamburg 2002; Die Einsamkeit des Astronomen, Hamburg 2005; Schrödingers Schlafzimmer, München 2006; Joana Mandelbrot und ich, München 2008. Was Liebe ist, München 2013. Fachliteratur: Zyklotronstrahlung in teilchengeheizten Atmosphären magnetischer Weißer Zwerge, Berlin 1991.
Herman de Vries
Herman de Vries besuchte von 1949 bis 1951 die Reichsgartenbauschule in Hoorn und arbeitete anschließend als Landarbeiter und Gärtner in Frankreich und den Niederlanden. Von 1961 bis 1968 war er Mitarbeiter am Institut für angewandte biologische Forschung in der Natur. Er lebt seit 1970 in Knetzgau (Eschenau).1953 begann de Vries künstlerisch zu arbeiten, und er hatte 1954 eine erste Einzelausstellung. Mitte der 1950er Jahre malte er informelle Bilder, 1956 entstanden die ersten weißen Collagen, 1959 das erste weiße Bild. Wie Jan Schoonhoven, der 1959 mit Armando, Henk Peeters, Kees van Bohemen und Jan Henderikse die Gruppe Niederländischer Informeller bildete, die seit 1960 zur Gruppe "nul" wurde, stand er ZERO nahe. Arbeiten von De Vries wurden 1962 auf der von Peeters kuratierten Ausstellung "nul" im Amsterdamer Stedelijk Museum gezeigt. Im selben Jahr entstanden erste aleatorische Arbeiten.1961 gab de Vries, mit Armando und Henk Peeters die erste Nummer von "nul" = 0 heraus, die zweite Nummer (April 1963) mit Peeters, die Nummern 3, 1963 und 4, 1964 alleine. Von 1965 bis 1972 edierte de Vries die revue intégration. Ab 1991 erschienen sechs Ausgaben einer "neuen integration - zeitschrift für geistbewegende pflanzen und kultur", herausgegeben mit Wolfgang Bauer.Die Pamphlete "manifest van de gecastreerde werkelijheid und wit is overdaad" (Weiß ist übermächtig) erschienen 1960, ein erstes Künstlerbuch wit 1962. De Vries verfasste einige Bücher über seine Zufallskunst, Aufsätze über Sprache und Ludwig Wittgenstein, über alte Pflanzennamen und Ökologie. De Vries trat seit 1961 mit einer Vielzahl von Aktivitäten im öffentlichen Raum auf u. a. in Arnheim, Düsseldorf, Biel, Hagen, Marl, Bamberg, Amsterdam, Rosenheim, Nürnberg, München, New York, Enschede, Kaiserslautern, Hamburg, Berlin, Bremen, Stuttgart, Erfurt sowie bei den Skulptur.Projekten in Münster. Wichtige Ausstellungen mit seinen Werken gab es in jüngerer Zeit in Würzburg (2005), Wien (2005), Amsterdam (2004), Bremen (2003), Stuttgart (2003), Karlsruhe (2003), Hagen (2002) und Düsseldorf (2002). Seine Arbeiten wurden im Skulpturen Projekt Münster und auf den Biennalen in Venedig und Lyon gezeigt. Er war 1984 bei "Von hier aus Zwei Monate neue deutsche Kunst" in Düsseldorf vertreten.