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Die Gruppe „Pathetische Patienten“ wurde am 21.Juni 2006 gegen 14 Uhr 15 gegründet. Ihre Mitglieder sind Valeri Scherstjanoi (Lautpoesie/Sprechen), Hartmut Andryczuk (Film/Gesang/Sprechen) und Wolfram Spyra (Elektronische Musik). Ihr erstes Konzert unter diesem Namen fand am 24. Juni 2006 auf Sylt in der Produktionshalle der Sylt-Quelle/Rantum statt. Fast ein Jahr zuvor, im Herbst 2005 traten Scherstjanoi, Andryczuk und Spyra bereits auf dem russischen Festival EXP-ART auf. Ihr Konzert wurde vom Publikum begeistert aufgenommen. Hier einige Zitate aus der Berliner Zeitung „Russkij Berlin“:

„Mingstimmen“, das von Scherstjanoi und Spyra demonstriert wurde - das Stück von einer plastischen Schönheit. Die elektroakustische Musik in diesem Werk ist keine Resonanz der Poesie, es ist auch keine Poesie-Übersetzung in die Sprache einer anderen Kunst. Die „hochtechnologischen“ elektronischen Sounds werden einer seltenen Metamorphose unterworfen, eine Magie der barbarischen Sounds, die von Scherstjanoi herausgebracht werden, die Sounds rufen völlig unerwartete Möglichkeiten eines Musikinstrumentes auf. Der beschwörende Dichter wird vom Echo abermals eingeholt, an das Echo werden allmählich die Waldstimmen angeschlossen: Vögel, Tiere, Waldgeister, Getrappel, Geknister, Prasseln, Getöse und dumpfes Krachen und Schnarcher… und andere Sounds, die mit Worten nicht zu bezeichnen sind: denn es scheint so, als ob irgendwelche undenkbaren und jenseitigen Kreaturen auf die Herausforderung des Dichter-Schamanen reagieren. Es ist notwendig festzustellen: die künstlerischen Aufgaben, die von Scherstjanoi gelöst werden liegen in einer anderen Sphäre als das so genannte sprachlichen Probleme (Stummheit, Sprachlosigkeit, Sprachfehler etc.). Diese Dichtung ist völlig „zurechnungsfähig“ und „vernehmbar“ (wie es die zeitgenössischen Kritiker zu sagen pflegen). Sie ist deutlich artikulierbar, virtuos, meisterhaft. Diese „wilde Rede“ ist kultiviert. Mit anderen Worten, die Rede ist von der Tradition. Von der Fortsetzung der radikalen Linie des russischen Futurismus, dessen unermüdlicher Propagandist Valeri Scherstjanoi schon seit einem Viertel des Jahrhunderts ist.

Russkij Berlin (Das Russische Berlin)/ Zeitung N.43/ 2005
EXP-ART: „hybriden“ im Zusammenstoß. Elena Madden

Die Mitglieder der „Pathetische Patienten“ kennen sich seit vielen Jahren. Andryczuk, der auch Herausgeber des Hybriden-Verlages ist, arbeitet mit Scherstjanoi seit 1997 zusammen. Sie haben zahlreiche Künstlerbücher (mit DVDs oder CDs) produziert. Ihr Schwerpunkt ist Velimir Chlebnikov (1885 - 1922), die Hauptfigur des russischen Futurismus, der „Ritter der Poesie“ (Majakowski). Spyra arbeitet mit Scherstjanoi seit 2000 im Bereich der experimentellen Lautpoesie, Lautmusik. Die Lautpoesie von Scherstjanoi (auf russisch, deutsch und auf scribentisch) wird als Musik wahrgenommen, aber ihr Nährboden bleibt die Sprache. So verfremdet Spyra die Klänge, Scherstjanoi artikuliert dagegen. Die beiden traten auf verschiedenen Internationalen Festivals in Barcelona, Gent/Belgien, Leipzig, München, Kassel, Berlin, Chemnitz auf. Im Programm der „Pathetische Patienten“ sind elektronische Sounds, Lautpoesie und Spyras Musik, Kurzfilme von Andryczuk, Rezitation und Gesang sowie eine kleine Inszenierung von Welimir Chlebnikows Poem »Der Untergang von Atlantis«, das im Hybriden-Verlag als Künstlerbuch von Andryczuk und Scherstjanoi in der Auflage von 10 Exemplaren erschienen ist. Das phonetisch-artikulatorische Material von Scherstjanoi wird von Spyra als Samples angeordnet. Sowohl die gesampelten als auch die live artikulierten Laute können zudem durch Live-Resampling verfremdet werden. “Esprit Interventions“, „Mingstimmen“. Zu dritt im Stück mit einer schamanistischen Beschwörung „Bachala tymoro shussuru“. Außerdem werden Videoclips von Andryczuk, zum Beispiel zu Scherstjanois Sounds in „Affekt“, „Beach Poem“ zu sehen sein, oder er wird mit Scherstjanoi Joseph Beuys´Gedicht „Nordischer Frühling“ zitieren. Zum Ausklang des Abends zeigt Andryczuk seinen Film „Zangesia“, zu dem Scherstjanoi die Stimmen der Götter aus Chlebnikovs Gedicht „Die Götter“ zitiert.

12. Oktober 2005 - EXP ART - Festival (von Novosibirsk bis Tel Aviv)

24. Juni 2006 - Sylt-Quelle / Rantum - Die lange Nacht der Vokabelkreiger

2. November 2006 - Theatre La Furmi, Luzern (CH)

esprit_interventions

CD-Track List: Luzern 2006: Nordischer Frühling - Bachala tymoru shusuru - Esprit interventions - Hommage a Satie - Erotikon - Mingstimmen/Nordmodulator CC - Atlantis (Poem nach Chlebnikov) - Neil Young wird 100

PP - DVD-Cover

8. Januar 2007 - Russische Kinderbuchhandlung NIMMERSATT, Berlin